Ruth Bussche

Fotostoria

Daran und damit arbeite ich: Provenienzforschung, wissenschaftliche Datenbanken, webbasierte Forschungsumgebungen, Fotogeschichte, historische Bildsammlungen, Normdaten

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Lesezeit: 2 Minuten

Ueber Anfertigung positiver Lichtbilder auf Papier ohne Silbersalze
Vom Herzog von Luynes

1) Photographisches Papier wird auf einer Seite getränkt auf einem Bade von krystellisirtem salpetersauren Uranoxyd, das in zweifachem Gewichte Wasser gelöst ist und von Chlorlösung, die 10° an Beaumé’s Uräometer zeigt; beide Lösungen werden zu gleichen Volumtheilen gemischt. Man läßt das Papier im Dunkeln eine Stunde lang trocknen, dann vollständig durch Erwärmen. Das Bild zeigt sich braun auf gelbem Grunde; wenn man sodann das Blatt in reinem oder mit Salzsäuren angesäuertem Wasser wäscht, erhält das Bild einen etwas ziegelfarbigen Sepiaton.

2) Man legt das Papier mit einer Seite auf folgendes Bad: Eisenchloridläsung von 10° Beaumé, Goldchloridlösung von derselben Stärke, beide zu gleichen Volumen gemischt. Man lässt die Schatten trocknen, dann vollständig durch Wärme. Man belichtet unter einem Negativ 3/4 bis 1 Stunde lang. Das Bild erscheint braun. Man wäscht in mit Salzsäure angesäuertem und dann in gewöhnlichem Wasser.

3) Man tränkt Papier auf einer Seite einige Minuten lang auf einem Bade, welches von Platinchlorid von 10° und Eisenchlorid von9 9° Beaumé, zu gleichen Volumentheilen gemischt besteht. Man trocknet im Schatten, dann durch Wärme. Man belichtet unter einem Negativ 2 bis 3 Stunden lang. Das Bild erscheint weiß auf hellem Grunde. Das Blatt wid dann auf eine Chlorgoldlösung von 5 oder 6° Beaumé gelegt. Das Bild zeigt sich unmittelbar in scharzer Farbe. Man wäscht vorerst in mit Salzsäure angesäuertem, dann in gewöhnlichem Wassser (Horn’s photogr. Journ. 1860 Nro. 5).

aus:
Allemeines chemisch-technisch-ökonomisches Recept-Lexikon. Eine Sammlung praktischer Erfahrungen, ganz neuer Entdeckungen und Beobachtungen in der technischen Chemie, Gewerbskunde, Gärtnerrei, Land- und Hauswirtschaft. Zum Gebrauche für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Künstler, Gärtner, Oekonomen sowie für alle Haushaltungen, A.R. Percy (Hrsg.), Nürnberg 1866, S. 864.

Der Herzog von Luynes war allerdings nicht der Erfinder des Verfahrens, sondern verantwortlich für die Ausschreibung eines Wettbewerbs, der das Ziel hatte eine billige Kopiermethode für dauerhafte Bilder zu finden. Luynes war Archäologe und versprach sind von dauerhaft haltbaren Bildern viel für sein eigenes Fach. 8000 Francs schrieb er beim Wettbewerb für die Erfindung einer photomechanischen Drucktechnik, die restlichen 2000 Francs für eine Erfindung, die zu haltbaren Bildern führen würde. Den Preis gewann Poitevin mit dem Verfahren der Kallotypie.

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