Ruth Bussche

Fotostoria

Daran und damit arbeite ich: Provenienzforschung, wissenschaftliche Datenbanken, webbasierte Forschungsumgebungen, Fotogeschichte, historische Bildsammlungen, Normdaten

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Ein Beitrag in der Welt von Klaus Honnef befasst sich mit dem Übergang von der anaogen zur digitalen Fotografie, der industriellen Herstellung und Wiedergabe von Bildern, sowie der Gefahr des Verlusts eine kollektiven Bildgedächtnisses.

Der revolutionäre Bruch, den die digitale Fotografie für Bildproduktion und Bildarchivierung bedeutet, kann nicht in Abrede gestellt werden. Aus Sicht der Fotoarchivierung möchte ich aber einen Punkt präzisieren: Dass digitale Bildsammlungen mit „unerbitterlicher Zwangsläufigkeit unlesbar“ werden, kann nicht behauptet werden.

Die Art des Informationsverlustes hat sich nur radikal gewandelt. In der Vergangenheit waren es Zeit, Klima und Umwelt, die dem fotografischen Material zusetzten. Heute spielt dagegen zunehmend der Faktor Mensch eine Rolle. Daten gehen nicht verloren, weil Datenträger zerfallen, sondern weil die Informationen nicht gesichert wurden und Menschen es versäumten, dafür Vorkehrungen zu treffen. Dass Daten laufend weiter kopiert werden müssen, ist an sich keine Neuigkeit und die Strategien für digitale Langzeitarchivierung sind durchaus vorhanden, auch wenn dies selbst im Archivbereich viele nicht zur Kenntnis nehmen.

Honnef selbst erwähnt allerdings diesen menschlichen Faktor durchaus: „Nichtgefallen oder Geldmangel“. Letzteres könnte für digitale Bildarchive durchaus eine Gefahr darstellen. Die Frage tauchte auch bei der Tagung „Die Zukunft der Fotografie(n)“ auf: was passiert mit Daten, für deren Langzeitarchivierung niemand mehr aufkommen kann, dürfen sie gelöscht werden?

Zu technischen Strategien der Langzeitarchivierung müsste wohl auch eine langfristige ökonomische Absicherung gehören – die bei vielen Einrichtungen heute eher in Frage gestellt wird. Unter diesem Blickwinkel ist es natürlich problematisch, dass für Digitalisierungskampagnen Sondermittel zur Verfügung gestellt werden, der langfristige Erhalt der Daten dabei aber nicht als feste Größe einbezogen wird. Die Wahrheit ist ja für die Politik auch eher unbequem: Wir brauchen konsolidierte Einrichtungen, kein Fischen nach Projektmitteln.

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