Ruth Bussche

Fotostoria

Daran und damit arbeite ich: Provenienzforschung, wissenschaftliche Datenbanken, webbasierte Forschungsumgebungen, Fotogeschichte, historische Bildsammlungen, Normdaten

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Lesezeit: 3 Minuten

Der Band zur Geschichte der Jugendherbergsbewegung liegt seit Frühjahr anlässlich des einhunderjährigen Jubiläums vor. Die zahlreichen Aufsätze zur Geschichte der Jugendbewegung und zur Geschichte des Jugendherbergswerks bieten ganz nebenbei auch Einblicke in hochinteressante Bildbestände zur Geschichte der Jugendbewegung. Untersucht werden neben der Gründung und Entwicklung des DJH auch die „Vorgeschichte“, die Bewegung der sog. Wandervögel, parallele Entwicklungen in anderen Jugendverbänden (Sozialistische Arbeiterjugend, Pfadfinder und Lebensreformer), die Zeit des Nationalsozialismus bis hin zu einem Ausblick auf die aktuelle Entwicklung des Verbandes.

Eine Auswahl der Bilddokumente findet sich in einem Beitrag auf einestages: 100 Jahre Jugendherbergen – Zum Schlafen in den Keller.

Der im Klartext-Verlag erschienene Band enthält Aufnahmen verschiedener größerer und kleinerer Archive, unter denen die kürzlich digitalisierten Sammlung Schirrmann (beim LWL-Medienzentrum für Westfalen) sowie das Archiv der deutschen Jugendbewegung Stiftung Ludwigstein, das die Altakten des DJH beherbergt, besonders hervorzuheben sind. Interessant auch der Hinweis von Stefanie Hanke (S. 152) über die Bedeutung der Fotografie für die Propagierung der Jugendherbergsidee im Ausland.

Der Nachlass Richard Schirrmann, der erst kürzlich für das LWL Medienzentrum für Westfalen digitalisiert wurde, wird im Beitrag von Anikó Scharf kurz beleuchtet, hier steht jedoch eine umfassendere Würdigung Schirrmanns als Fotograf noch aus. Vgl. dazu auch Anikó Scharf: Aus den Anfängen der … Jugendherbergen. LWL-Medienzentrum übernimmte Fotonachlass von Richard Schirrmann, in: Im Fokus 2/2008, S. 16-17, URL: http://www.lwl.org/lmz-download/pdf-download/ fokus_2_08_internet.pdf.

Ab August wird sich zudem eine Ausstellung der Burg Altena mit der Geschichte befassen: Über Stock und Stein – 100 Jahre Jugendherbergen

Weitere Angaben zum besprochenen Band:

100 Jahre Jugenherbergen 1909-2009
Anfänge – Wandlungen – Rück- und Ausblicke
Jürgen Reulecke u. Barbara Stambolis (hg.)
443 Seiten, Klartext-Verlagsges 2009
ISBN 978-3898619905

Inhalt

I. Anfänge und Leitideen des Jugendherbergswerks im späten Kaiserreich: Richard Schirrmann, Wilhelm Münker und andere

  • Barbara Stamblis: Aufbrüche: Jugend um 1900 unterwegs
  • Heinrich Ulrich Seidel: Der Weg zur ersten Jugendherberge im westfälischen Altena
  • Jürgen Reulecke: Gegen eine „verkopfte, haus- und stadverkräftigte Schule“: zu Richard Schirrmanns Werbekampagen für „Volksschülerherbergen“ um 1910
  • Stefanie Hanke: Die Anfänge des Jugendherbergswerks

II. Die Weimarer Republik: schneller Ausbau und breite Anerkennung

  • Jürgen Reulecke: Horizonte und Organisationen: Jugend und junge Generation in den zwanziger Jahren im Umfeld des Jugendherbergswerks
  • Stefanie Hanke: Reorganisation und Ausbau der Jugendherbergen nach 1918
  • Barbara Stambolis: Jugendherbergen: wie sie aussahen und aussehen sollten
  • Eike Stiller: „Zur Freude aller …“: das Verhältnis der Arbeitersportbewegung zum deutschen Jugendherbergswesen 1920-1930
  • Markus Köster: „Aus grauer Städte Mauern“: Jugendliche als Pioniere des Massentourismus
  • Stefanie Hanke: Die Anfäng des internationalen Jugendherbergswesens
  • Barbara Stambolis: Jugendherbergen als Jugendbegegnungsstätten: grenzüberschreitend

III. Unter dem Dach de Hitlerjugend: der Zugriff des NS-Regimes auf die Jugendherbergen

  • Eva Kraus: Jugendherbergen und Nationalsozialismus
  • Eva Kraus: Der Werdegang führender DJH-Funktionäre in der NS-Zeit
  • Jürgen Reulecke: Verengungen und ideologische Vereinnahmungen: zur Nutzung der Jugendherbergen durch das NS-Regime
  • Barbara Stambolis: „Lesarten“: zur Beherberbung nach 1933

IV. Wiederaufbau und Wandlungen seit dem Zweiten Weltkrieg: Unterschiede in West und Ost

  • Sinika Stubbe: Der Wiederbeginn des Jugendherbergswesens nach 1945
  • Sinika Stubbe: Die internationale Arbeit des Jugendherbergswerks in der frühen Nachkriegszeit
  • Benno Hafeneger: Bewegte Jugend: Pädagogik des Reisens und Wanderns in den fünfziger und sechziger Jahren
  • Gunter Fritzen: Jugendherbergsalltag in der DDR
  • Susanne Rappe-Weber: Die Jugendherberge Ludwigstein: mehr als eine Jugendherberge
  • Benno Hafeneger: Freizeit und Reisen im Lichte der neueren Jugendforschung

V. Erfahrungen und Erinnerungen: Zeitzeugen berichten

  • Gudrun Schirrmann: Richard Schirrmann, mein Vater
  • Anikó Scharf: Richard Schirrmanns Bilderwelt: Annäherungen an seinen Fotonachlass
  • Arno Klönne: Richard Schirrmann: eine sehr subjektive Erinnerung
  • Otto Wirthensohn: Arbeit für das Deutsche Jugendherbergswerk und im Weltverband (IYHF)
  • Wolfgang Mößinger: Erfahrungen eines Herbergsleiters … nach dreißig Jahren
  • Gunnar Grüttner: Persönliche Geschichten und Erinnerungen von Herbergsgästen

VI. Jugendherbergen heute und morgen: Analysen, Pläne, Perspektiven

  • Otto Wirthensohn: Neuorientierung seit den sechziger Jahren
  • Bernd Dohn: Umstrukturierungen und Perspektiven seit den neunziger Jahren
  • Thorsten Richter: „Jugendherbergen“ eine Marke mit Geschichte hat Zukunft
  • Benno Hafeneger: Statt eins Schlussworts: das Jugendherbergswerk – ein Blick nach vorn

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